denn (Modalpartikel #3)

 

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Wenn du noch nichts über die Wortgruppe der Modalpartikeln weißt, lies erst den grundlegenden Artikel über Modalpartikeln!

denn

A.: Das Erlernen der deutschen Sprache fällt mir schwer. Ich bin ja nicht mehr ganz jung.
B.: Wie alt sind Sie denn?

Über den Gebrauch von „ja“ in diesem Dialog haben wir in der Einführung schon alles erfahren. Selbst wenn A. und B. sich bisher nicht kennen, so kann B. doch sehen, das A. nicht mehr jung ist. Darauf bezieht sich A., wenn sie „ja“ in ihre Aussage einfügt.

Aber warum benutzt Sprecher B. in seiner Frage „denn“?

Wenn man einer anderen Person eine Frage stellt, die diese Person selbst betrifft, dann kann das für die befragte Person peinlich sein. Man fühlt sich unter Druck gesetzt, ausgefragt. (Jemanden „ausfragen“, etwas aus jemandem „herausfragen“ drückt diese Situation sehr schön aus.) Und eine erwachsene Person direkt nach dem Alter zu fragen, ist sowieso unhöflich, vor allem wenn diese Person eine Frau ist.

Aber mit „denn“ ist es möglich, eine solche Frage zu stellen. Mit „denn“ knüpft B in diesem Beispiel an das an, was A. gerade gesagt hat. A. hat  angefangen, über ihr Alter zu sprechen; dann darf B. auch genauer nachfragen. Mit „denn“ drückt B. außerdem persönliches Interesse für A. aus. Eine Frage mit „denn“ wirkt weicher, bedeutet weniger Konfrontation. – Etwas anders ist die Gesprächssituation im folgenden Beispiel:

A.: (ruft in einem Geschäft an): Hallo, ich war heute Morgen bei Ihnen zum Einkaufen, und jetzt vermisse ich mein Portemonnaie. Haben Sie es vielleicht gefunden?
B.: Nein, wir haben nichts gefunden. Haben Sie denn schon einmal in Ihrer Einkaufstasche nachgesehen?

Auch hier kommt „denn“ in einer Frage vor. Aber die Frage ist zugleich ein Vorschlag, erst einmal selbst gründlich zu suchen. B. könnte auch sagen: „Sehen Sie doch erst einmal in Ihrer Einkaufstasche nach!“ (siehe „doch“) Aber das klingt ziemlich unfreundlich, und vielleicht hat A. ja schon ihre Einkaufstasche durchsucht. Mit einer „denn“-Frage erinnert man an eine mögliche Lösung für ein Problem, ohne der anderen Person zu unterstellen, daran nicht gedacht zu haben.

In manchen Zusammenhängen kann „denn“ in einer Frage auch die Hoffnung ausdrücken, dass die Antwort „nein“ (oder, bei einer Frage mit Verneinung, „doch“) sein wird:

A.: Willst du mich denn nie mehr sehen?
B.: Doch, wir können Freunde bleiben.

A.: Bist du denn jetzt sauer auf mich?
B.: Nein, ich verstehe, dass du das nicht mit Absicht gemacht hast.

Diese Art zu fragen drückt Befürchtungen und Ängste des Fragenden aus und fordert den Gesprächspartner auf, diese Befürchtungen zu zerstreuen.

 

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