Redensarten und Sprichwörter

Geld stinkt nicht.

Marvin hat sein ganzes Geld auf den Kopf gehauen.

Auch wenn du gut Deutsch kannst, wirst du solche Ausdrucksweisen oft nicht verstehen. Und Deutsche, die solche Ausdrücke verwenden, wissen meistens auch nicht, woher sie kommen.

Als Sprichwörter bezeichnet man allgemeine Lebensweisheiten, also z.B. Geld stinkt nicht oder Morgenstund‘ hat Gold im Mund. Mit Sprichwörtern kann man eine Situation kommentieren. Sie sind oft gereimt, und damit der Reim funktioniert, werden manchmal Wörter abgekürzt, wie im Beispiel Stund‘ – Mund.

Redensarten sind bildliche Ausdrücke, mit denen man etwas berichten kann oder eine Aufforderung ausdrückt. Marvin hat sein ganzes Geld auf den Kopf gehauen bedeutet, dass er alles Geld ausgegeben hat, was er hatte. Und Ach, rutsch mir doch den Buckel runter ist die Aufforderung, dass man mit einem bestimmten Thema in Ruhe gelassen werden möchte.

Für eine funktionierende Kommunikation sind die Redensarten wichtiger als die Sprichwörter. Man könnte sagen, die Sprichwörter sind „nur“ Teil der Kultur (wie Gedichte oder Lieder), aber die Redensarten sind Teil der Sprache. Wenn du sie nicht verstehst, verstehst du Vieles nicht. Natürlich sollten Menschen, deren Herkunftssprache Deutsch ist, gegenüber Zugewanderten sensibel mit solchen Redensarten umgehen und darauf achten, ob sie verstanden werden. Aber in Gruppen und am Arbeitsplatz ist das oft nicht möglich.

Manche Redensarten sind grammatisch falsch, wie z.B. Nun gib mal Butter bei die Fische = Hör‘ auf, herumzureden / sag‘ endlich mal konkret, um was es geht / komme zum Wesentlichen. Die Präposition bei steht niemals (außer in dieser Redewendung) mit Akkusativ! Korrekt müsste man sagen Füge den Fischen Butter hinzu. Die grammatisch falsche Ausdrucksweise (sie kommt wahrscheinlich aus dem norddeutschen Plattdeutsch) wirkt freundschaftlicher und mildert die Konfrontation ab, die eigentlich in der Aussage steckt. Wenn man sagen würde Bis jetzt hast du nur an der Sache vorbeigeredet, das will ich nicht mehr hören, dann würde der Gesprächspartner vielleicht beleidigt antworten: Dann sage ich eben gar nichts mehr. Die Aufforderung, Butter bei die Fische zu geben, birgt eher die Chance, dass der andere weiterredet, aber jetzt konkreter.

Online-Lexika mit Redensarten findest du hier:
und hier: .

Der Radiosender Deutsche Welle bietet unter dem Titel „Das sagt man so!“ kurze Hörstücke an, in denen solche Ausdrücke erklärt werden: 
Dazu gibt es auch interaktive Tests, mit denen du überprüfen kannst, ob du alles richtig verstanden hast.

Der Südwestrundfunk hat hier  einige Podcasts zu Redewendungen. Das Schöne ist hierbei, dass Hörer fragen und ein Journalist antwortet. Das ist also live gesprochen, nicht vom Manuskript abgelesen. Du musst aber auf der Seite nach unten scrollen, um zu den Redewendungen zu kommen, es gibt keinen direkten Link dorthin.

Handbook Germany  bietet „Phrase of the Day“ an: 
Hier gibt es zu jedem Ausdruck eine Erklärung auf Deutsch, die man lesen und hören kann, und ein Video. Manche Videos sind auf Arabisch.

Annik Rubens hat auf ihrer Podcast-Seite „Slow German“ einige Redewendungen in einem Podcast zusammengefasst: 

Nur mit Text, also ohne Video oder Audio, gibt es noch viele weitere Webseiten, auf denen Redensarten und Sprichwörter erklärt werden, z.B. hier: