Kausalsätze

 

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Kausalsätze geben Antwort auf Fragen mit warum? weshalb? aus welchem Grund?

In dem Video oben geht es um Kausalsätze. Mit Kausalsätzen drücken wir aus, wie eine Sache mit einer anderen zusammenhängt. Das eine ist der Grund oder die Ursache für das andere.

Hier kann jemand nichts lesen und hat seine Brille vergessen. Wie das miteinander zusammenhängt, ist in diesem Fall ziemlich klar: Dass er die Brille vergessen hat, ist die Ursache dafür, dass er nichts lesen kann. Normalerweise kann er lesen.

Mit Kauslsätzen bringen wir zum Ausdruck, welches die Ursache und welches die Folge ist. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen solchen kausalen Zusammenhang auszudrücken. Die Wörter, mit denen die Sätze kausal verbunden werden, kennt ihr wahrscheinlich schon. Sie nehmen gerade unten auf unserem Bild auf der Reservebank Platz und warten auf ihren Einsatz in diesem Spiel.

Kausalsätze können Hauptsätze sein

Man kann zwei Hauptsätze so miteinander verbinden, dass sie Hauptsätze bleiben. Das wollen wir zuerst tun.

Ich kann heute nichts lesen, denn ich habe meine Brille vergessen.

Kausale Verbindung mit denn

Denn ist die einfachste Möglichkeit, unsere beiden Hauptsätze kausal miteinander zu verbinden. Wir ersetzen den Punkt hinter dem ersten Satz durch ein Komma, um deutlich zu machen, dass diese Sätze jetzt verbunden sind. Denn sagt, dass das Zweite die Ursache für das Erste ist: Das Vergessen der Brille ist die Ursache dafür, nichts lesen zu können.

Denn ändert nichts an der Satzstellung. Der zweite Satz bleibt wie er ist, und denn geht zwischen die beiden Sätze. Man könnte auch sagen, denn geht auf die bisher leere Position „Null“ des zweiten Satzes.  Wir werden gleich sehen, welche Folgen es für die Satzstellung hat, wenn ein Kausalwort auf die Position „Eins“ gehen muss.

Man kann die beiden mit denn verbundenen Satzteile nicht vertauschen, man kann also nicht mit dem denn-Satz anfangen. Wir werden nachher sehen, dass das anders ist, wenn die Ursache in einem Nebensatz mit weil oder da benannt wird.

Kausale Verbindung mit nämlich

Die zweite Möglichkeit, unsere beiden Sätze kausal zu verbinden, ist das Wörtchen nämlich. Aber anders als denn ist nämlich nicht wirklich ein Verbindungswort. Darum kann es nicht zwischen unseren beiden Sätzen stehen. Es steht vielmehr hinter dem finiten Verb, hier also hinter dem Hilfsverb (ich) habe:

Ich kann heute nichts lesen, ich habe nämlich meine Brille vergessen.

Nämlich sagt uns: Achtung, die Information, die an diesem Verb vor mir hängt, ist die Ursache für das, was in der anderen Satzhälfte gesagt wird.

Kausale Verbindung mit deshalb oder darum (in dem Satzteil, der die Folge ausdrückt)

Für den nächsten Typ von Kausalsätzen müssen wir unsere beiden Aussagen vertauschen, d.h. zuerst benennen wir die Ursache und dann im zweiten Teilsatz die Folge. Das Wörtchen heute schieben wir dann aber wieder zurück in den ersten Satz, weil es immer gut ist, wenn man von Anfang an weiß, in welcher Zeit etwas geschieht. Und außerdem schaffen wir damit Platz für das, was jetzt gleich noch passieren muss.

Das Kausalwort, das nun an die Reihe kommt, will nämlich unbedingt auf Position „Eins“ des zweiten Satzes. Und deshalb passiert das, was ihr sicher schon aus anderen Zusammenhängen kennt: das ich muss Platz machen und geht hinter kann auf die Position „Drei“:

Ich habe heute meine Brille vergessen, deshalb kann ich nichts lesen.

Genau wie nämlich ist deshalb nicht wirklich ein Verbindungswort, und darum klingt es besser, wenn man die beiden Sätze zusätzlich noch durch und verbindet:

Ich habe heute meine Brille vergessen, und deshalb kann ich nichts lesen.

Deshalb zeigt zurück auf den ersten Satz und sagt: Dass ich nichts lesen kann, hat seine Ursache darin, was in der ersten Hälfte des Satzes gesagt wurde.

Ganz genauso funktioniert darum  –  deshalb und darum sind also austauschbar.

Kausalsätze als Nebensätze

Bis jetzt sind wir in der Welt der Hauptsätze geblieben, auch wenn wir zuletzt ein paar Wörter vertauschen mussten. Aber nun kommen wir zu Kausalwörtern, die Nebensätze einleiten. Dazu bringen wir unsere beiden Satzteile zunächst einmal zurück in ihre Ausgangsstellung. Wir ersetzen den Punkt am Ende des ersten Satzes durch ein Komma, weil wir die Sätze wieder verbinden wollen.

Nebensätze mit weil oder da

Das passiert jetzt mit weil. Weil geht in der zweiten Satzhälfte an die Position „Null“, das Wort ich kann also bleiben wo es ist. Trotzdem müssen wir noch etwas umstellen, denn ein Satz, der mit weil beginnt, ist ein Nebensatz: Das finite Verb, hier die Form des Hilfsverbs habe, muss also ans Ende rücken.

Ich kann heute nichts lesen, weil ich meine Brille vergessen habe.

Genauso funktioniert da. Es klingt nur etwas förmlicher. In offziellen Schreiben verwendet man eher da als weil.

Haupt- und Nebensatz können die Plätze tauschen

Sätze, die aus Haupt- und Nebensatz bestehen, kann man umstellen. Man kann also auch mit dem Nebensatz beginnen. Das wollen wir als Letztes tun. Wir tauschen also noch einmal die Position unserer beiden Sätze, belassen wieder das heute in dem Satz, der jetzt zuerst kommt, und ersetzen den trennenden Punkt durch das verbindende Komma. Das führt wieder einmal zum „Bäumchen-wechsle-dich“-Spiel: Wenn der Nebensatz vorne steht, dann beansprucht er die Position „Eins“ des Hauptsatzes für sich und schubst das ich auf Position „Drei“, hinter kann.

Weil ich heute meine Brille vergessen habe, kann ich nichts lesen.

Auch hier funktioniert da wieder ganz genauso wie weil:

Da ich heute meine Brille vergessen habe, kann ich nichts lesen.

Das ist das ganze Geheimnis der Kausalsätze. Natürlich können solche Sätze auch viel komplexer und länger sein, wenn sie Ergänzungen enthalten. Man könnte einfügen,

die neue Brille, die ich im Urlaub gekauft habe

oder einschränken, dass die Person die hier spricht, nur Kleingedrucktes nicht lesen kann. Also:

Ich kann heute nichts Kleingedrucktes lesen, weil ich meine neue Brille vergessen habe, die ich im Urlaub gekauft habe.

Aber eigentlich musst du nur die Position „Eins“ im Hauptsatz und die letzte Position im Nebensatz im Auge behalten, der Rest findet sich dann schon.

Hier geht’s zu den Übungen

Das kannst du nun mit einigen interaktiven Übungen trainieren.