Adversativsätze

 

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Was sind Adversativsätze?

Adversativsätze drücken einen Gegensatz oder starken Unterschied zwischen zwei Personen, Sachen oder Sachverhalten aus. Die sprechende Person, die einen Adversativsatz benutzt, will damit einen Unterschied nicht nur einfach feststellen, sondern hervorheben.

In den kontinentaleuropäischen Ländern fährt man auf der rechten Straßenseite, während in Großbritannien und Irland links gefahren wird.

Mein Vater hat einen Universitätsabschluss, während meine Mutter keinen Beruf erlernt hat.

Adversativer Zusammenhang in zwei Hauptsätzen

Statt durch einen Nebensatz mit der Konjunktion während kann man einen adversativen Zusammenhang auch mit zwei Hauptsätzen ausdrücken.

In den kontinentaleuropäischen Ländern fährt man auf der rechten Straßenseite;

dagegen wird in Großbritannien und Irland links gefahren.
… in Großbritannien und Irland wird dagegen links gefahren.
im Gegensatz dazu wird in Großbritannien und Irland links gefahren.
… in Großbritannien und Irland wird im Gegensatz dazu links gefahren.

Adversativer Zusammenhang mit Präposition

Wie bei manchen anderen Arten von Nebensätzen kann man den adversativen Zusammenhang auch mit einer Präposition ausdrücken:

In den kontinentaleuropäischen Ländern fährt man auf der rechten Straßenseite, während in Großbritannien und Irland links gefahren wird. ⇔ Im Gegensatz zu Kontinentaleuropa wird in Großbritannien und Irland links gefahren.

Diese stark verkürzte Ausdrucksweise ist aber nur möglich, wenn wenn die beiden ursprünglichen Satzteile das gleich Verb haben und wenn es nur zwei Möglichkeiten gibt: rechts fahren oder links fahren.

Während der Angeklagte behauptet, der Tresor der Bank habe offen gestanden, war der Tresor in Wirklichkeit verschlossen. ⇔ Entgegen der Behauptung des Angeklagten war der Tresor der Bank verschlossen.

Entgegen (mit Dativ) kann man nur dann verwenden, wenn es um eine Aussage oder Meinung geht. Geht es dagegen um unterschiedliche Eigenschaften oder Sachverhalte, muss man im Gegensatz zu (auch zu mit Dativ) benutzen.

Für den präpositionalen Ausdruck mit entgegen musst du ein Verb in ein Nomen umformen – siehe Nominalisierung von Verben. Aus behaupten wird Behauptung, aus berichten wird Bericht, aus sagen wird Aussage, usw. Die Person, die etwas sagt, behauptet, berichtet usw. kommt dann im Genitiv nach diesem Nomen.

Zwei Verwendungsweisen der Konjunktion während

Während wird auch in Temporalsätzen benutzt um auszudrücken, dass zwei Dinge gleichzeitig geschehen.

Während ich das Essen koche, kannst du bitte schon einmal den Tisch decken!

Ob während die Gleichzeitigkeit oder die Gegensätzlichkeit ausdrücken soll, kann man nur aus dem inhaltlichen Zusammenhang erschließen: Geht es um zwei Dine, die gerade passierten? Oder geht es um allgemeine Sachverhalte, die gegensätzlich sind?

Während in der temporalen Bedeutung der Gleichzeitigkeit gibt es auch als Präposition mit Genitiv:

Während des Kochens kamen unterwartet Gäste.
= Während ich das Essen kochte, kamen unerwartet Gäste.

Während als Präposition hat immer temporale Bedeutung, niemals adversative.

Andere Satzarten mit einem Gegensatz

Auch in den Konzessivsätzen steckt ein Gegensatz:

In Großbritannien und Irlaud fährt man links, obwohl in Kontinentaleuropa rechts gefahren wird.

Mit obwohl bringt man zum Ausdruck, dass eigentlich etwas anderes zu erwarten wäre (der Gegengrund – siehe Konzssivsätze). Wenn das Auto erst erfunden worden wäre, als es die Europäische Union schon gab, dann könnte man sich über unterschiedliche Straßenverkehrsregeln wundern und deshalb obwohl sagen. Aber das Auto ist natürlich viel älter als die EU, und deshalb sind die Regeln auf dem Kontinent kein Grund, in den Inselstaaten dasselbe zu erwarten. Also macht es keinen Sinn, hier obwohl zu benutzen. Mit während stellt man einfach die unterschiedlichen Sachverhalte nebeneinander. Man betont den Unterschied, ohne irgendeinen Zusammenhang zu vermuten.

Eine weitere Möglichkeit, einen Gegensatz auszudrücken, ist das Konnektorenpaar zwar … aber. Den Unterschied zu während zeigt das folgende Beispiel.

a) Wir hatten in unserem Urlaub Glück mit dem Wetter: Zwar hat es in der ersten Woche geregnet, aber in der zweiten Woche war das Wetter sehr schön.

b) Wir hatten in unserem Urlaub Pech mit dem Wetter: Zwar war die zweite Woche schön, aber in der ersten Woche hat es nur geregnet.

c) Das Wetter in unserem Urlaub war ziemlich gemischt: Während es in der ersten Woche geregnet hat, war das Wetter in der zweiten Woche sehr schön.

Wir haben dreimal den gleichen objektiven Sachverhalt: Eine Woche Regen und eine Woche Sonnenschein. Aber in der Version a) hat sich die sprechende Person entschieden, den Urlaub aufgrund der Erfahrung der zweiten Woche zu bewerten, also positiv. In der Version b) fällt die Bewertung genau umgekehrt aus. In der Version c) mit während ist die Bewertung neutral und ausgewogen.

Zwar … aber enthält immer ein Bewertung, und dabei wird der mit aber eingeleitete Sachverhalt stärker betont als der Sachverhalt mit zwar. Dagegen stellt man mit während zwei gegensätzliche Sachverhalte einander gegenüber, ohne den einen stärker zu bewerten als den anderen. Deshalb macht es keinen Unterschied, welche der beiden Aussagen du im Nebensatz mit während ausdrückst. Dagegen macht es bei zwar …. aber einen Unterschied, welche Aussage das zwar und welche das aber bekommt: Grammatisch kann kann man tauschen, aber der Sinn ändert sich dadurch.

Woher kommt das Wort „während“?

Während ist das Partizip I des Verbs währen. Dieses Verb wird heute nur noch selten verwendet; man sagt heute stattdessen meistens dauern. Es gibt aber eine sehr schönes Zitat aus der Bibel, wo Luther dieses Verb in seiner Übersetzung verwendet:

Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn’s hoch kommt, so sind’s achtzig Jahre, und wenn’s köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen; denn es fährt schnell dahin, als flögen wir davon. (Psalm 90, Vers 10; Psalm 90 ist ein Gebet, das Mose (Musa) zugeschrieben wird.)

Hier haben wir noch die alte Form der 3. Person Singular währet; heute würde man das e weglassen und währt sagen. Die Bedeutung von währen = (an)dauern macht deutlich, dass die Konjunktion während ursprünglich nur temporal, also im Sinne von Gleichzeitigkeit gebraucht wurde.

Während ich im Garten war, ist das Essen auf dem Herd angebrannt.
= In der Zeit, als ich im Garten war, ist das Essen auf dem Herd angebrannt.

Die adversative Bedeutung von während hat sich daraus erst später entwickelt.

Ondaz-Übungen zu den Adversativsätzen findest du hier.

Auf externen Webseiten gibt es auch einige Übungen, z.B. hier: