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Inhaltsübersicht
Was bedeutet Nominalisierung?
In der deutschen Sprache gibt es viele Möglichkeiten, Nomen aus Verben zu bilden. Das nennen wir Nominalisierung. Beispiele:
schützen – der Schutz
leben – das Leben
speisen – die Speise
verpacken – die Verpackung
nominalisieren (zum Nomen machen) – die Nominalisierung
Bei schützen – Schutz siehst du, dass sich der Stammvokal im Nomen vom Stammvokal im Verb unterscheiden kann. Aber die Ähnlichkeit der beiden Wörter schützen und Schutz ist trozdem nicht schwer zu erkennen.
Warum solltest du Nominalisierung verstehen?
Es lohnt sich, diese Möglichkeiten zu verstehen, weil das viele Vorteile beim Deutschlernen bringt:
1. Wortschatz: Wenn du das Verb erkennst, das in einem Nomen steckt, dann hast du schon eine Vorstellung davon, was das Nomen bedeuten könnte. Und außerdem haben die meisten Verben mehrere Nominalisierungen. Du lernst ein Verb und kennst damit gleich schon mehrere Nomen, z.B.:
anrufen – der Anruf – der Anrufer – das Anrufen – die Anrufung
2. Artikel: Wenn du die verschiedenen Möglichkeiten der Nominalisierung unterscheiden kannst, dann kennst du meistens auch die Artikel dieser Nomen. Sie hängen nämlich von der Art der Nominalisierung ab.
3. Manche Arten von Nebensätzen lassen sich austauschen gegen Ausdrücke mit Präposition + Nomen. Beispiel:
Schließen Sie die Fenster, wenn es regnet! = Bei Regen sind die Fenster geschlossen zu halten.
⇒Zu diesem Thema gibt es eine eigene Seite: Nominalform und Verbalform.
Deshalb ist es sinnvoll, die Nominalisierung zu lernen, bevor du dich mit Konditionalsätzen, Kausalsätzen usw. beschäftigst.
4. „Amtsdeutsch“: In amtlichen Dokumenten kommen sehr häufig Nominalisierungen vor. Wenn du nicht mit jedem Brief, den du erhältst, zu einem Übersetzer gehen willst, dann solltest du Nominalisierung verstehen. Das gleiche gilt für Verbots- und Gebotsschilder wie im vorstehenden Beispiel mit dem Regen.
5. Zusammengesetzte Nomen: Der deutsche Sprachalltag ist volll von zusammengesetzten Nomen. Diese Wörter sind oft sehr lang und darum schwer zu lesen. Auf den Packungen im Supermarkt steht z.B. ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Wenn du weißt, dass Lebensmittel sich unterschiedlich lange halten, also in dieser Zeit nicht verderben und essbar bleiben, dann kannst du bei halt anfangen, das lange Wort auseinander zu nehmen.
Welche Formen der Nominalisierung gibt es?
Verb | Nomen | Bildung | Anwendbarkeit | Bedeutung | |
1 | bauen singen essen leben |
das Bauen das Singen das Essen das Leben |
das + Infinitiv + Großschreibung | ist bei jedem Verb richtig; manche Nomen wie das Leben und das Essen werden so viel gebraucht, dass man gar nicht mehr daran denkt, dass es sich um ein nominalisiertes Verb handelt | bezeichnet den Vorgang oder Prozess, bei Essen auch das, was auf den Tisch kommt, also die Speisen |
2 a) | bauen schützen träumen schneiden zweifeln schlagen stehen danken |
der Bau der Schutz der Traum der Schnitt der Zweifel der Schlag der Stand der Dank |
der + Verbstamm (evtl. ohne Umlaut; evtl. Verbstamm der Vergangenheitsform) | geht nur bei manchen Verben | bezeichnet das Ergebnis (= Gebäude), bei Bau auch die Baustelle und den Wirtschaftszweig |
2 b) | schließen gießen schießen verlieren brechen stechen trinken |
der Schluss der Guss der Schuss der Verlust der Bruch der Stich der Trank / Trunk |
der + stark veränderter Verbstamm | bei diesen Nomen denkt man oft gar nicht mehr an das Verb | bezeichnet das Ergebnis oder den Vorgang, bei trinken/Trank/Trunk auch die Flüssigkeit, die getrunken wird |
2 c) | schreiben fliehen sehen |
die Schrift die Flucht die Sicht |
die + stark veränderter Verbstamm | diese Wörter muss man lernen; oft sieht man nicht gleich, von welchem Verb sie kommen, aber typisch sind die Endungen -cht und -ft | bezeichnet ebenfalls eher das Ergebnis der Tätigkeit oder den Zustand (auf der Flucht) |
3 a) | reisen reden wachen waschen |
die Reise die Rede die Wache die Wäsche |
die + Verbstamm + e | bei -e am Ende immer Artikel die (wenn nicht außerdem Vorsilbe Ge-, siehe 5) | bezeichnet eher den Vorgang oder Prozess; Wäsche kann auch die Kleidungsstücke bezeichnen, die man waschen kann (Unterwäsche) oder die schmutzigen Sachen, die gewaschen werden sollen |
3 b) | kochen | die Küche | die + stark veränderter Verbstamm + e | ||
4 | bauen reden kochen |
der Bauer der Redner der Kocher |
der + Verbstamm + er | bei -er am Ende immer Artikel der | bezeichnet die Person oder das Gerät, die oder das etwas tut; Achtung: der Kocher ist ein Gerät; die Person, die kocht, ist der Koch. Bei Personen dann immer die weibliche Form mit -in: die Bäuerin, die Rednerin, die Köchin |
5 a) | bauen brauen backen sprechen |
das Gebäude das Gebräu das Gebäck das Gespräch |
das + Ge + Verbstamm (evtl. m. Umlaut, macnhmal + e) | ||
5 b) | riechen stinken singen denken |
der Geruch der Gestank der Gesang der Gedanke |
der + Ge + Verbstamm mit anderem Vokal | ||
6 | verändern besprechen anziehen erziehen verpacken entdecken |
die Veränderung die Besprechung die Anziehung die Erziehung die Verpackung die Entdeckung |
die + Verb + ung | vor allem bei zusammengesetzten Verben, seltener bei einfachen – aber: rahmen – die Rahmung; segnen – die Segnung; packen – die Pakung | kann sowohl den Prozess auch das Ergebnis bezeichnen |
7 a) | erlauben faulen kennen betrüben |
die Erlaubnis die Fäulnis die Kenntnis die Betrübnis |
die + Verb + nis | diese Nomen muss man mit Artikel lernen | bezeichnet Ergebnis oder Zustand |
7 b) | ärgern geloben bekennen gestehen |
das Ärgernis das Gelöbnis das Bekenntnis das Geständnis |
das + Verb + nis | diese Nomen muss man mit Artikel lernen | |
8 | diskutieren debattieren argumentieren ignorieren tendieren zensieren |
die Diskussion die Debatte das Argument, die Argumentation die Ignoranz die Tendenz die Zensur |
diese Nomen haben den Artikel die, mit Ausnahme der Nomen, die auf -nt enden | diese Nomen muss man lernen; es gibt keine Regel ihrer Bildung |
Besonderheit bei Nomen aus das + Infinitiv
Diese Nomen können normalerweise keinen Plural bilden! Denn sie bezeichnen ja das Laufen, das Singen oder das Lesen ganz allgemein, nicht ein bestimmtes, einzelnes Ereignis des Laufens, Singens oder Lesens.
Es gibt eine Ausnahme in einem Sprichwort:
Katzen haben sieben Leben.
Das bezieht sich darauf, dass Katzen aus großer Höhe fallen oder springen können, ohne sich zu verletzen. Sie können also gefährliche Situationen überleben.
Und wie wir oben schon festgestellt haben: Bei das Leben haben wir eigentlich schon vergessen, dass es die Nominalisierung von leben ist, und dann ist es möglich, den Plural zu bilden.
Hinweise auf Übungen
Einige dieser Nomen findest du in den Übungen zum Lernen der Artikel mit Wortmustern.
Und hier kannst du üben, die Verben hinter den Nomen zu erkennen.