Artikel lernen mit Wortmustern

 

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Früher hatten Deutsch Lernende es viel schwerer

Mark Twain – ein amerikanischer Schriftsteller, der gut Deutsch konnte – hat im Jahr 1880 über seine Erfahrungen beim Deutschlernen geschrieben:

„Jedes Substantiv hat ein Geschlecht, und es gibt weder Sinn noch System in der Verteilung; deshalb muss man das Geschlecht jedes einzelnen Substantivs für sich auswendig lernen. Es gibt keine andere Möglichkeit..“
(Diesen amüsanten Text findest du – auf Englisch und Deutsch – hier. – Statt „Substantiv“, wie in dieser Übersetzung, sagen wir heute „Nomen“, was dem englischen Wort „noun“ entspricht.)

Es gibt zwar keine Regeln, aber es gibt Muster

Aber zum Glück hatte Mark Twain nur teilweise Recht. Ja, es gibt kein System und keine logischen Regeln. Aber es gibt viele Muster (patterns), z.B. „der Kopf – der Topf – der Kampf – der Dampf“ usw. Es gibt kein Nomen mit den Endbuchstaben „-pf“, das einen anderen Artikel hat als „der“! Das „pf“ ist zwar für manche schwer auszusprechen, aber es ist doch gut zu wissen, dass alle diese Wörter den maskulinen Artikel haben.
Andere Muster haben Ausnahmen, z.B. „der Hund – der Mund – der Grund“ aber: das Pfund. Solange die Ausnahmen deutlich in der Minderheit sind, ist es nützlich, sich am Muster zu orientieren und nur die Ausnahmen auswendig zu lernen.
Ich vermute, dass Kinder sich beim Spracherwerb unbewusst an diesen Mustern orientieren. Darum sind Kinderreime für das Lernen der Sprache wichtig: Sie bauen auf den Mustern auf. „Ringel – rangel – Rose, Butter in die Dose“ singen Kinder im Kindergarten bevor sie überhaupt wissen, was eine Rose oder was eine Dose ist. Aber wenn es „die Dose“ ist, dann heißt es eben auch „die Rose“: Muster!

Wenn du schon gut Deutsch gelernt hast, denkst du vielleicht, der Kinderreim sei grammatisch falsch: Muss es nicht heißen: „Butter in der Dose“? – Nein, das hier ist eine Aufforderung mit Akkusativ: „Butter in die Dose (legen)!“ Und es geht weiter: „Schmalz in den Kasten…“ Beim Kasten ist durch den Artikel eindeutig, dass es Akkusativ ist. Die Fettvorräte sollen also in ihre Behälter verpackt werden! Denn: „…morgen woll’n wir fasten…“

Mark Twain konnte diese Muster nicht finden, weil es noch keine Computer und kein Internet gab. Heute kann man in einer elektronisch gespeicherten Liste von Wörtern solche Muster finden, indem man sich Wörter mit bestimmten Buchstabenkombinationen anzeigen lässt. Ein solches Werkzeug ist worder.

Jedes Muster steht für 10 einfache und für 100 zusammengesetzte Nomen

Mithilfe von worder habe ich mehr als 50 Muster gefunden, zu denen jeweils mindestens 10 Wörter gehören. Für die meisten Muster gibt es ein häufig benutztes Wort der Alltagssprache, das als „Modellwort“ dienen kann – wie in den Beispielen oben „Kopf“ oder „Hund“. Du musst dir nur die richtigen Artikel für die 50 Modellwörter merken und kennst dann automatisch den richtigen Artikel für 500 Nomen!
Und da man im Deutschen zusammengesetzte Nomen bilden kann, kennst du dann auch die richtigen Artikel für alle zusammengesetzten Nomen, bei denen eines der gelernten Wörter hinten steht. Also z.B.: Wenn es „der Hund“ heißt, dann heißt es auch „der Grund“, und damit auch „der Wiesengrund“, „der Meeresgrund“, „der Herzensgrund“ usw. Nehmen wir also an, dass es jeweils zehn gebräuchliche Zusammensetzungen gibt, dann lernst du mit 50 Modellwörtern die Artikel für 5.000 Nomen! Das ist doch schon eine ganze Menge, nicht wahr? Und wie die Kinder kannst du nach und nach entdecken, was diese Wörter bedeuten.

Linguisten und Puristen stören sich vielleicht daran, wenn ich Fremdwörter den deutschstämmigen Mustern zuordne – also z.B. der Trog – der Dialog – der Smog. Aber wenn es funktioniert, ist es für die Lernenden so viel einfacher, als wenn ich etwas über das griechische Wort „logos“ oder über das englische Kunstwort aus „smoke“ und „fog“ erzähle – und dass bei der Zuordung von „der“ zu „smog“ vermutlich „der Nebel“ als Muster diente.

Artikel lernen mit Wortmustern

Damit das Lernen der Modelle nicht zu langweilig wird, habe ich dazu interaktive Übungen erstellt. In diesen Übungen ordnest du die Nomen, die zu einem Modell gehören, dem jeweiligen Modellwort zu. Und außerdem werden die Ausnahmen angezeigt, wenn es welche gibt.
Zusätzlich gibt es Übungen, mit denen du die Artikel der Modellwörter trainieren kannst. Und da du wahrscheinlich schon weißt, dass Wörter auf -heit, -keit, -ung und -schaft immer den Artikel „die“ haben, drehen wir hier den Spieß um: Welche Endung passt zu welchem Wortanfang? Krank-schaft? Gewerk-heit?

Die technisch einfachste Lösung für diesen Typ von Übungen habe ich auf learningapps.org gefunden. Deshalb sind die Übungen dort gespeichert. Aber auf dieser Webseite  kann man keine guten Übersichten erstellen. Deshalb kannst du alle Artikelübungen, die ich erstellt habe, über eine Tabelle auf der folgenden Seite aufrufen.

Wegen der Auslagerung dieser Übungen auf eine andere Plattform können damit leider keine Punkte gesammelt werden.