Gebundene Präpositionen: Gebrauch der Präpositionen bei Aussagen über die unsichtbare Welt

 

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Gebundene Präpositionen muss man lernen

„Gebundene“ oder „feste“ Präpositionen sind schwierig zu lernen, weil es dafür keine abstrakten Regeln gibt. Bestimmte Ausdrücke sind mit bestimmten Präpositionen verbunden. Anders als bei Bestimmungen des Ortes oder der Zeit durch eine Präposition ist bei den „gebundenen“ Präpositionen nicht aus dem Zusammenhang erkennbar, welche Präposition benutzt werden muss.

Du kannst im Regen, unter der Brücke oder seit zwei Stunden warten, aber du wartest auf den Bus. Wenn du dich dabei auf die Bank im Wartehäuschen setzt, dann ist klar, dass die Bewegung deines Gesäßes von oben in Richtung Bank durch „auf“ mit Akkusativ ausgedrückt werden muss (wie bei „ich stelle die Tasse auf den Tisch“). Aber dass der Gegenstand deines Wartens (das, was kommen oder geschehen muss, damit du aufhörst zu warten) ebenfalls durch „auf“ mit Akkusativ bezeichnet wird, ist nicht selbstverständlich. Auf Englisch heißt es: „I am waiting for the bus“, und auf Französisch brauchst du keine Präposition, sondern hast (wie beim deutschen Verb „erwarten“) ein direktes Akkusativ-Objekt: „J’attends l’autobus“. Dass man im Deutschen „auf“ etwas wartet, muss du also zusammen mit dem Verb „warten“ lernen.

Im Internet findest du Informationen zu diesem Thema auch unter dem Stichwort „Präpositionalobjekt“. Die Vorstellung dabei ist, dass „auf den Bus“ wie ein Objekt von „warten“ funktioniert, nur dass hier eine Präposition nötig ist. „Ich wasche den Bus“ = normales Akkusativ-Objekt ohne Präposition, „Ich warte auf den Bus“ = Präpositionalobjekt.

Oder das Stichwort heißt „Verben mit Präpositionen“. Aber es geht nicht nur um Verben, sondern auch um mit ihnen verwandte Nomen und Adjektive und um ganze Ausdrücke, in denen diese Wörter vorkommen.

Präpositionen in der sichtbaren und in der unsichtbaren Welt

In der sichtbaren Welt haben die Präpositionen eine klare Bedeutung: Dein Kind sitzt auf dem Stuhl, unter dem Tisch, in der Badewanne, neben der Oma. Du lernst schnell, was „auf“, „unter“, „in“ und „neben“ bedeutet. In der unsichtbaren Welt der Gedanken, Mitteilungen, Absichten und Beziehungen werden die gleichen Präpositionen benutzt, aber es ist viel weniger eindeutig, welche Präposition gerade dran ist.

Natürlich hängt das Bild an der Wand über dem Sofa. Aber warum denken wir an unsere Heimt, reden aber über unsere Zukunft und träumen von einer Reise? Das kann niemand erklären – es ist eben so. Du musst es zusammen mit Wörtern wie „denken“ und „reden“ lernen. Dabei kann es ein bisschen helfen, wenn man sich an Bedeutungsfeldern orientiert: Vielleicht ist es doch nicht ganz zufällig, dass man nicht nur an das Gute im Menschen denkt, sondern auch an das Gute im Menschen glaubt. Jedenfalls versuche ich hier, dir den Gebrauch von Präpositionen in der unsichtbaren Welt über solche Bedeutungsfelder näher zu bringen.

Du meinst, „warten auf den Bus“ passiert doch eigentlich in der sichtbaren Welt? Nein, nicht wirklich: Sehen kann man ja nur, dass du an der Bushaltestelle stehst. Vielleicht regnet es gerade, du hast keinen Schirm und stehst im Wartehäuschen, um nicht nass zu werden. Ob du dort stehst, weil du auf den Bus wartest, kann du nur selbst wissen und sagen. „Warten“ gehört also zur unsichtbaren Welt der Vorstellungen und Absichten.

Die „gebundenen“ oder „festen“ Präpositionen spielen ihre Rolle in der unsichtbaren Welt. Deshalb gehören sie in den Deutschunterricht für Fortgeschrittene. Am Anfang spricht man ja fast nur über die sichtbaren Dinge – außer wenn du lernst zu sagen: „Ich komme aus …“

Wenn du gut Deutsch sprechen willst, dann musst du dich mit den Präpositionen für die unsichtbare Welt beschäftigen, auch wenn du vielleicht zuerst keinen Spaß an diesen Dingen hast. Es hilft nichts, man muss sich um diese Dinge kümmern. Das waren jetzt alles Beispiele, wie bestimmte Präpositionen an bestimmte Gruppen von Nomen, Verben und manchmal auch Adjektive gebunden sind. Die Präpositionen sind dieselben, die du auch „frei“ gebrauchen kannst, aber bestimmte Verben und aus ihnen entstandene Nomen verlangen nach bestimmten Präpositionen.

Du kannst nach Berlin fahren, zu deiner Tante, mit dem Auto, über das Kamener Autobahnkreuz, um acht Uhr, unter einer Brücke hindurch, und auch vor uns, wenn wir in einem anderen Auto hinter dir fahren. Aber denken kannst du in korrektem Deutsch nur an deine Tante – vielleicht noch ein bisschen für sie, wenn sie so alt ist, dass sie nicht mehr richtig denken kann. Du kannst nicht über etwas denken, sondern nur über etwas nachdenken. Unter, um, aus, auf, unter, vor etwas denken ergibt alles keinen Sinn, und wenn du diese Präpositionen zusammen mit „denken“ benutzt, dann verstehen die Leute nicht, was du sagen willst.

Feststehende Ausdrucksweisen mit Präposition

Zusammen mit den gebundenen Präpositionen lernst du auch bestimmte Ausdrucksweisen mit Verben, die du wahrscheinlich noch nicht kennst. Es gibt einige „alte“ Verben, die nur noch in einigen feststehenden Ausdrücken mit gebundener Präposition vorkommen. Beispiel:

Der zweite Sohn des Königs trachtete seinem älteren Bruder nach dem Leben.

Das bedeutet: Der jüngere Bruder wollte den älteren umbringen (ermorden), um später selbst König zu werden. – Das Verb „trachten“ wirst du sonst nicht mehr lesen, aber der Ausdruck „jemandem nach dem Leben trachten“ hat sich erhalten. Und der Ausdruck ist fest verbundenmit der Präposition „nach“.

Dieselbe Präpositionen mit Verb, Nomen und Adjektiv

Bis hierher hatten wir nur Beispiele mit Verb + Präposition. Aber es gibt eine gute Nachricht: Wenn es zu einem Verb auch ein Nomen oder ein Adjektiv gibt, dann haben diese dieselbe Präposition.

Ich danke dir für das Geschek.
Meinen Dank für das Geschenk sende ich dir per Email.
Ich bin dir für das Geschenk sehr dankbar.
Meine Dankbarkeit für das Geschenk ist sehr groß.

Du kannst die Präposition, die du zu dem Verb gelernt hast, also vielfältig anwenden!

Übungen mit gebundenen Präpositionen

Zu jeder gebundenen Präposition findest du eine Übung. Die Übungen zu diesem Thema sind so gestaltet, dass du die fehlenden Wörter in die Leerstellen hineinschreiben musst. Dadurch prägen sie sich besser ein als wenn du nur vorgegebene Wörter mit „Drag & Drop“ auswählen musst. Du machst diese Übungen am besten auf einem Gerät mit Tastatur, weil das Tippen auf einem Mobilgerät mühsam ist.

Über jeder Übung steht eine Mindmap, die das Bedeutungsfeld rund um die jeweilige Präposition darstellt. In der Mindmap findest du alle Wörter und Ausdrücke, die in der Übung eingesetzt werden sollen (und auch noch ein paar mehr). Ich habe versucht, in den Mindmaps Gruppen von Bedeutungen zu bilden. Wenn der Name einer Gruppe fett gedruckt ist, dann kann auch dieses Wort mit der jeweiligen Präposition benutzt werden. Ist der Name dagegen kursiv gedruckt, ist es nur ein Oberbegriff, der selbst nicht zur Präposition passt. Beispiel aus der Mindmap zu „auf“:
„Einfluss auf“ ist richtig, aber „Gefühl auf“ sagt man nicht, sondern nur was darunter kommt: Stolz auf, Wut auf.

 

Hier geht es zu den Übungen.

Listen mit Präpositionen, die nach bestimmten Nomen und Verben kommen, findest du im Internet hier und hier.

Einige weitere Übungen findest du auf  ZUM Deutsch Lernen und auf learningapps:
Verben sortieren nach Präpositionen: mit Akkusativ, mit Dativ, gemischt (1), (2) und (3),  als Lückentext und als Multiple Choice.