Adjektive aus Adverbien bilden

 

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Was sind Adverbien?

Adverbien sind Wörter, die zum Verb hinzugefügt werden (lateinisch ad = zu, darum Ad-Verbien). Sie stehen in der normalen Satzstellung hinter dem Verb:

Ich fahre morgen nach Köln.

Wenn aber das Adverb betont werden soll, geht es nach vorne. Weil das Verb im Hauptsatz auf Position 2 bleiben muss, tauscht das Adverb die Position mit dem Subjekt:

Morgen fahre ich nach Köln, übermorgen nach Frankfurt.

Adverbien geben Antwort auf die Fragen,

  • wann (gestern, heute, morgen, vorgestern, übermorgen, jetzt, derzeit, einst, damals, vorher, nachher, seinerzeit, bald, danach, davor, sofort, zwischendurch, inzwischen…)
  • wie oft (immer, nie/niemals, mehrmals, oft …)
  • wo (hier, da, dort, oben, unten, rechts, links, draußen, drinnen, irgendwo, nirgends, überall, diesseits, jenseits, abseits, …)
  • warum (also, demnach, darum, folglich, somit, trotzdem…)
  • wie, auf welche Weise (gern, genug, anders, genauso, irgendwie, etwa, kaum, hoffentlich, vergebens…)

etwas geschieht. Wie die Beispiele zeigen, handelt es sich meistens um kürzere Wörter mit 1-2 Silben.

Es gibt nicht sehr viele Original-Adverbien, also Wörter, die nur in ihrer Funktion als Adverbien vorkommen. Ansonsten benutzt man Adjektive als Adverbien:

Das Auto fährt schnell. (Wie fährt das Auto? – Adverb) – Es ist ein schnelles Auto. (Wie ist das Auto? – Adjektiv)

Der Bus kommt stündlich. (Wie oft kommt der Bus? – Adverb) – Der Bus kommt in stündlichem Abstand. (Adjektiv)

Adverbien ändern ihre Form nicht. Wenn Adjektive als Adverbien benutzt werden, dann immer in der Grundform:

Die Autos fahren schnell. (Adverb) – Es sind schnelle Autos. (Adjektiv)

Die Busse kommen stündlich. (Adverb) – Es gibt stündliche Verbindungen mit dem Bus. (Adjektiv)

Als Adverbien machen schnell und stündlich die Pluralbildung nicht mit, weil sie zum Verb gehören und nicht zu dem Nomen, das in den Plural geht.

Wie man sieht, gibt es bei Adverbien nicht viel zu üben, und darum gibt es in ondaz über sie kein eigenes Kapitel.

Adjektive aus Adverbien bilden

Aus manchen Original-Adverbien kann man Adjektive bilden.

Meine Großeltern wohnen zwar bei mir, aber sie haben noch ein Haus in Bochum. Das dortige Haus wird von meiner Schwester bewohnt.

Das gestrige Essen in der Kantine hat bei mir Magenschmerzen verursacht. Es gab gestern nämlich Pommes mit Currywurst.

Nur aus Temporaladverbien (wann?), aus einigen Lokaladverbien (wo?) und aus dem Modaladverb etwa kann man Adjektive bilden. Beim Lokaladverb hier wird das r zwischen Vokalen zu s, wenn man das Adjektiv bildet:

Das Haus, das hier steht, ist sehr alt. Das hiesige Haus ist sehr alt.

Die Adjektivbildung ist nicht bei allen Temporaladverbien möglich. Aus bald wird vor allem im Amtsdeutsch baldig:

Ich rechne mit Ihrer baldigen Antwort.

Aber davor, danach, zwischendurch, inzwischen können kein Adjektiv bilden.

Auch das Adjektiv etwaig gehört eher zum formellen Schriftdeutsch:

Bei etwaigen Mängeln unseres Produkts kontaktieren Sie bitte unseren Kundendienst.

Der Sinn dieses Satz lässt sich auch so ausdrücken:

Wir glauben nicht, dass unsere Produkte Mängel haben könnten, aber wenn Sie dennoch Mängel feststellen sollten, dann kontaktieren Sie bitte unseren Kundendient.

Etwaig bringt also zum Ausdruck, dass eine Sache für ungewiss oder unwahrscheinlich gehalten wird.

 

Zur Bildung von Adjektiven aus Adverbien gibt es eine Übung.