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Inhaltsübersicht
Konjunktiv II – Aussagen über die nicht (ganz) reale Welt
Verwendung des Konjunktiv II
Den Konjunktiv II benutzt man, um über Dinge zu sprechen, die nicht (oder noch nicht) real (wirklich) sind, oder wenn man nicht genau weiß, ob sie real sind. In den meisten Fällen kann man einen Satz mit aber anschließen, der das Gegenteil ausdrückt und damit auf die Wirklichkeit (Realität) verweist.
Wünsche
Wäre ich doch wieder gesund!
Ach, wenn ich doch wieder gesund wäre!
Ich wünsche mir so sehr, dass ich wieder gesund wäre!
Aber ich bin krank.
Irrtümliche Annahmen – Vermutungen, die sich als falsch herausgestellt haben
Ich habe gedacht, du wärest krank.
Ich habe geglaubt, dass du krank wärest.
Ich habe angenommen, dass du nicht kommen würdest.
Aber jetzt sehe ich, du bist gesund und bist gekommen.
Tipps, Empfehlungen, Vorschläge
An deiner Stelle würde ich mich sofort krank melden.
Du solltest dich krank melden.
Ich würde im Bett bleiben.
Du müsstest eigentlich im Bett bleiben.
Du könntest mal Fieber messen.
Aber bis jetzt hast du das alles noch nicht getan.
Konditionalsätze, bei denen Bedingung und Folge nicht real sind
Wenn du gesund wärest, würdest du uns besuchen.
Aber du bist krank uns besuchst uns nicht.
Irreale Vergleiche
Der Chef behandelt uns so, als ob wir alle von unserem Beruf keine Ahnung hätten. (Hauptsatz und Nebensatz)
Der Chef behandelt uns so, als hätten wir alle von unserem Beruf keine Ahnung. (zwei Hauptsätze)
Dabei sind wir doch in Wirklichkeit Fachleute!Beim Sonnenuntergang am Meer sieht es so aus, als wenn die Sonne im Wasser versinken würde. (Hauptsatz und Nebensatz)
Beim Sonnenuntergang am Meer sieht es so aus, als würde die Sonne im Wasser versinken. (zwei Hauptsätze)
In Wirklichkeit dreht sich die Erde, und die Wasseroberfläche ist gekrümmt. Die Sonne verschwindet hinter dem Horizont.
Vermutungen
Es scheint, als wenn es gleich ein Gewitter geben würde. (Hauptsatz und Nebensatz)
Es hat den Anschein, als würde es gleich ein Gewitter geben. (zwei Hauptsätze)
Aber genau können wir das noch nicht wissen.
Höfliche Bitten in Frageform mit Modalverb im Konjunktiv II
Könnten Sie bitte diesen Brief mitnehmen?
Würden Sie mir das bitte noch einmal erklären?
Könnten Sie bitte draußen rauchen?
Dürfte ich bitte Ihr Geburtsdatum erfahren?
Bildung des Konjunktiv II
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, den Konjunktiv II zu bilden:
a) mit einer besonderen Verbform, die sich aus der Form des Präteritum ableitet
Ich dachte, du kämest heute. (kommen – kam – käme)
Ach, wenn du doch an mich dächtest! (denken – dachte – dächte)
Wenn wir uns im Sommer träfen, könnten wir im Garten sitzen. (treffen – traf – träfe)
Es wäre bestimmt besser für unsere Gesundheit, wenn wir mehr Obst äßen. (essen – aß – äße)
Ich wünsche mir, dass wir mehr Wildschweine schössen. (schießen – schoss – schösse)
Es wäre mir am liebsten, wenn Sie diesen peinlichen Vorfall vergäßen. (vergessen – vergaß – vergäße)
Wäre es nicht besser, wenn der Vater den Kinderwagen schöbe? (schieben – schob – schöbe)
Dieses sind Beispiele der sogenannten starken Verben, die beim Zeitenwechsel ihren Stammvokal ändern. Für den Konjunktiv II wird dann einfach der Stammvokal des Präteritum in den entsprechenden Umlaut abgewandelt. Wenn der Stammvokal des Präteritum allerding i ist, dann gibt es keinen Umlaut:
Ich wünsche mir, du gingest jetzt nach Hause. (gehen – ging – ginge)
Es fühlte sich so an, als liefe ich über Schaumgummi. (laufen – lief – liefe)
Hier kann man den Konjunktiv II nur an einem zusätzlichen e erkennen, aber das ist nicht bei allen Formen eindeutig:
Es fühlte sich so an als liefen wir über Schaumgummi.
Wir liefen kann sowohl Präteritum als auch Konjunktiv II sein. Die aus dem Präteritum abgeleitete Konjunktiv-II-Form ist also nicht eindeutig.
Das gleiche Problem tritt bei den sogenannten schwachen Verben auf, und das ist die Mehrzahl.
Der Tiger hatte sein Maul weit geöffnet, so als ob er lachte.
Die Verbform ist hier nicht eindeutig; nur das so als ob macht klar, dass der Tiger in Wirklichkeit nicht lacht.
b) mit dem Konjunktiv II von werden + Infinitiv
Um in solchen Fällen den Konjunktiv II eindeutig anzuzeigen, benutzt man das Hilfsverb werden in seiner Konjunktiv-II-Form zusammen mit dem Infinitiv des Vollverbs:
Der Tiger hatte sein Maul weit geöffnet, so als ob er lachen würde. (werden – wurde – würde)
Es fühlte sich so an, als würden wir über Schaumgummi laufen. (laufen – lief – wir liefen = wir würden laufen)
Die Bildung des Konjunktiv II mit würde hat sich allgemein durchgesetzt, und bei vielen starken Verben sind die Konjunktiv-II-Formen weitgehend in Vergessenheit geraten. In der gesprochenen Sprache werden sie kaum noch verwendet. Also ist auch korrekt zu sagen:
Ich dachte, du würdest heute kommen.
Ach, wenn du doch an mich denken würdest!
Wenn wir uns im Sommer treffen würden, könnten wir im Garten sitzen.
Es wäre bestimmt besser für unsere Gesundheit, wenn wir mehr Obst essen würden.
Ich wünsche mir, dass wir mehr Wildschweine schießen würden.
Es wäre mir am liebsten, wenn Sie diesen peinlichen Vorfall vergessen würden.
Wäre es nicht besser, wenn der Vater den Kinderwagen schieben würde?
Ich wünsche mir, du würdest jetzt nach Hause gehen.
c) Konjunktiv II bei haben, sein, werden, und bei den Modalverben
Bei diesen sehr häufig gebrauchten Verben haben sich die besonderen Verbformen des Konjunktiv II erhalten. Man braucht sie auchk, weil beim Konjunktiv II der Vergangenheit sonst sehr sperrige und hässlich klingende Konstruktionen notwendig würden. Also:
Ich dachte, du wärest zu Hause.
(nicht: du würdest zu Hause sein)
Es wäre schön, wenn du einen Salat mitbringen könntest.(nicht: wenn du einen Salat mitbringen können würdest)Ach, hättest du doch den Mut die Wahrheit zu sagen!
(nicht: würdest du doch den Mut habe)
Wenn du keinen Fahrscheint hättest, müsstest du jetzt Strafe zahlen.(nicht: würdest du jetzt Strafe zahlen müssen)
Du solltest heute früh ins Bett gehen!(nicht: Du würdest heute früh ins Bett gehen sollen)
Konjunktiv II der Gegenwart und der Vergangenheit